Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Sommerzeit ist Reisezeit. Das schöne Wetter lädt in den Urlaub ein. Menschen mit Inkontinenz – gerade bei Multipler Sklerose ein häufiges Symptom – wagen es jedoch oft nicht, die eigenen vier Wände zu verlassen. Doch Inkontinenz ist kein Grund für Urlaub auf „Balkonien“. Die Angst vor unangenehmen Situationen lässt sich mit einer gründlichen Reisevorbereitung nehmen. Dann wird der Urlaub garantiert so erholsam, wie er sein sollte, teilt die Deutsche Kontinenz Gesellschaft mit.
Egal wohin die Reise geht: Eine gute Planung ist das A und O. Die beginnt schon mit der Entscheidung, wie man an den Urlaubsort kommt. Unabhängig ist der Reisende mit dem eigenen Auto, da Pausen individuell geplant werden können. Darüber hinaus sind auf jeder Autobahnkarte Raststätten mit Toiletten eingezeichnet. U. U. ist das Wohnmobil ein ideales Urlaubsgefährt. Die Toilette reist dann immer mit und selbst am Urlaubsort ist man autark. Bei der Bekleidung ist zu bedenken, dass ein dunkler Rock oder eine gedeckte Hose ein mögliches Problem besser kaschieren als helle Kleidung.
Menschen mit Inkontinenz nutzen z. B. Katheter, Einlagen oder Tampons, sie nehmen Medikamente oder tragen Unterwäsche und Kleidung, die ihnen besonders angenehm ist. Zu einer guten Planung gehört es deshalb auch, dass alle diese Utensilien in ausreichender Zahl mit auf Reisen gehen. Für den Fall, dass ein Gepäckstück mal abhanden kommt, ist es außerdem ratsam, die benötigten Produkte auf sämtliche Koffer, Reise- oder Handtaschen zu verteilen. Dies gilt auch für Ausflüge am Urlaubsort selbst.
Sollten Medikamente oder Einlagen trotzdem knapp werden, ist es hilfreich, sich für alle Fälle im Vorfeld der Reise über die Apotheken vor Ort zu informieren: Ob es die gewohnten Inkontinenzmittel am Urlaubsort gibt und wie diese heißen, kann einem am besten der Hersteller des jeweiligen Produktes zu Hause sagen.
Auch auf einen Badeurlaub muss man mit Inkontinenz nicht verzichten. Denn es gibt mittlerweile sowohl Vaginaltampons für Menschen mit Harninkontinenz als auch Analtampons für Menschen mit Stuhlinkontinenz. Die bieten sicheren Halt — auch beim Sport. Sie riechen nicht und sind auch in dünner Badebekleidung nicht zu sehen.
Um den nächsten Gang zur Toilette hinauszuzögern, trinken Menschen mit Blasenschwäche u. U. möglichst wenig. „Das ist sehr schlecht. Denn vor allem in wärmeren Regionen und beim Sport braucht der Körper mehr Flüssigkeit. Bekommt er sie nicht, drohen Blasenentzündung, schwere Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps“, warnt Prof. Dr. med. Klaus-Peter Jünemann, Vorsitzender der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V.
Ist der Urlaub gut geplant, lässt er sich auch von Menschen mit Inkontinenz sorgenfrei genießen. „Mobilität statt Isolation“ lautet das Motto der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Dass dieses Motto stimmt, beweisen viele Menschen, die trotz dieser Krankheit Reisen selbst in die entlegensten Regionen der Erde unternehmen. All jenen, die sich mit anderen Betroffenen über ihren Umgang mit Inkontinenz auf Reisen und in vielen anderen Lebenslagen austauschen wollen, empfiehlt die Deutsche Kontinenz Gesellschaft den Besuch einer der bundesweit 42 Selbsthilfegruppen.
Quelle: BMS 3/11