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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Mehr Sicherheit durch Rollstuhltraining

Mit dem Rollstuhl lassen sich nicht nur Wege in der Wohnung oder im Freien zurücklegen, er kann auch als Sportgerät dienen. Menschen, die sich eigenständig im Rollstuhl fortbewegen, tun zudem etwas für ihre körperliche Fitness. Fit zu sein, sich regelmäßig zu bewegen, erhöht – das haben zahlreiche Studien ergeben –, das allgemeine Wohlbefinden bei MS. Doch unabhängig davon, ob ein MS-Patient sich mithilfe der eigenen Körperkraft oder im Elektrorollstuhl fortbewegt: Jeder Rollstuhlfahrer muss zunächst lernen, mit dem Rollstuhl umzugehen, z. B. seine Ausmaße und seinen Wendekreis richtig einschätzen oder mit dem Rollstuhl Hindernisse überwinden. Für alle Rollstuhlfahrer ist daher ein sog. Rollstuhltraining sinnvoll – unabhängig davon, ob sie schon länger im Rollstuhl sitzen oder ihren Rollstuhl erst vor Kurzem bekommen haben.

Was bringt ein Rollstuhltraining?

Bei einem Rollstuhltraining lernen Rollstuhlfahrer einerseits Tricks und Kniffe, wie sie sich im Rollstuhl fortbewegen, ohne bestimmte Muskeln dauerhaft einseitig zu belasten. Andererseits zeigen ihnen die Trainer, wie sie auf unterschiedlichem Untergrund (z. B. Kies, Asphalt, Sand) am besten vorankommen, wie sie den Rollstuhl kippen, ohne umzufallen, wie sie Bordsteinkanten überwinden, auf engstem Raum drehen oder mit dem Rollstuhl öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Außerdem erfahren sie, wie sie Steigungen überwinden, rückwärts fahren, bei Gefälle nicht zu viel Fahrt aufnehmen und wie sie mit wenig Kraftaufwand die größtmögliche Wirkung erzielen. Auch das Öffnen von Türen und das anschließende Durchfahren werden Rollstuhlfahrern im Rollstuhltraining beigebracht. Last, but not least lernen Rollstuhlfahrer beim Rollstuhltraining Falltechniken, damit Stürze mit dem Rollstuhl keine gesundheitlichen Einschränkungen zur Folge haben. In einem Satz zusammengefasst: Ein Rollstuhltraining verleiht jedem Rollstuhlfahrer mehr Sicherheit.

Rollstuhltrainings gibt es für Einsteiger und Fortgeschrittene, als Einzel- und als Gruppentraining. Es gibt zudem Trainings für die unterschiedlichen Behinderungsgrade von Rollstuhlfahrern und für verschiedene Rollstuhlarten, denn Rollstuhlfahrer im Elektro- oder im elektrisch betriebenen Stehrollstuhl brauchen ein anderes Training als solche, die im Aktivrollstuhl sitzen. Neben den Trainings allein für Rollstuhlfahrer gibt es Seminare für Rollstuhlfahrer und ihre Angehörigen und sogar Workshops, in denen Angehörige durch einige Stunden im Rollstuhl einen Eindruck davon bekommen, wie sich Rollstuhlfahrer fühlen. Auf diese Weise können sie besser einschätzen, was ihre Rollstuhl fahrenden Familienmitglieder brauchen und wie diese sich in bestimmten Situationen fühlen.

Muskeltraining zum Muskelaufbau

Menschen, die lange im Rollstuhl sitzen, sind häufig von Rückenschmerzen betroffen. Dies lässt sich zumindest teilweise durch den Aufbau der Muskulatur vermeiden – und durch die richtige Technik beim Rollstuhlfahren. Schon durch die Benutzung des Rollstuhls selbst werden Muskeln im Rücken- und Schulterbereich gestärkt, doch forcieren lässt sich der Muskelaufbau durch gezieltes Training. Auch das lernen Rollstuhlfahrer in speziellen Gruppen. Sie erfahren, wie sie mit einfachen Mitteln (z. B. einem Gymnastikband) Übungen durchführen, die den Rücken stärken, oder wie ihre Muskulatur von regelmäßigen Besuchen im Schwimmbad profitiert.

Wer bietet Rollstuhltrainings an?

In manchen Fällen werden MS-Patienten, die sich in einer Reha-Maßnahme befinden, bereits in der Klinik an die Benutzung des Rollstuhls herangeführt. Das ist zwar sinnvoll, doch falls die Betroffenen zu diesem Zeitpunkt noch nicht über einen Rollstuhl verfügen, der exakt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, ist es nur ein Anfang. Mit dem „richtigen“ Training starten Rollstuhlfahrer am besten mit dem eigenen Rollstuhl. Dessen Fahrverhalten müssen sie lernen einzuschätzen, sie müssen sich auf sein Gewicht und seine Maße einstellen. Deshalb ist es ganz wichtig, dass der Rollstuhl genau auf die Person zugeschnitten ist, die ihn benutzt. MS-Patienten, die einen Rollstuhl brauchen, sollten sich daher vor dessen Anschaffung fachlich beraten lassen und verschiedene Rollstühle Probe fahren.

Rollstuhltrainings, manchmal auch Mobilitätstrainings für Rollstuhlfahrer genannt, gibt es zwar überall in Deutschland, doch auf dem Land ist es i. d. R. schwieriger, ein geeignetes Training zu finden als in den Städten. Trainings werden von diversen Institutionen angeboten: von Sportvereinen genauso wie von Sozialverbänden oder vom Deutschen Rollstuhl-Sportverband. U. U. muss ein Rollstuhlfahrer einige Kilometer weit fahren, um an dem für ihn geeigneten Training teilzunehmen. Manche Trainings sind daher auch als Wochenendseminar konzipiert, sodass es die Möglichkeit gibt, dort zu übernachten.

Quelle: Befund MS 3/2016

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