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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Gehstörungen bei MS: Vorbeugung und Hilfe

Gehstörungen werden von Schädigungen der Nervenbahnen hervorgerufen, die die Weiterleitung von Informationen zwischen den Nerven hemmen und/oder aufhalten. Als Folge kann es z. B. zu einer erhöhten, vorübergehenden Muskelspannung (Spastik) oder sogar zu einer sog. spastischen Lähmung in den Beinen kommen, was das Gehen erschwert oder sogar unmöglich macht. Auch das Auftreten einer Ataxie kann die Gehfähigkeit beeinträchtigen. Bei einer Ataxie kommt es zu Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, weil die Muskeln nicht länger koordiniert arbeiten. Der Tremor, das unkontrollierte Zittern verschiedener Muskeln oder Muskelgruppen, ist eine Art der Ataxie, die ebenfalls Gehstörungen nach sich ziehen kann.

Der Erhalt der Gehfähigkeit gehört zu den wichtigsten Zielen in der MS-Therapie. Auf MS spezialisierte Mediziner und Organisationen wie die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) empfehlen Betroffenen daher, so rasch wie möglich mit einer verlaufsmodifizierenden Therapie zu beginnen. Denn diese, das belegen zahlreiche Studien, trägt dazu bei, die Gehfähigkeit zu erhalten.

Bewegung, Bewegung, Bewegung

Neben der verlaufsmodifizierenden Therapie spielt Bewegung zum Erhalt der Gehfähigkeit eine wesentliche Rolle. Fast alle medizinischen Studien zum Thema machen eine positive Wirkung von Sport auf die MS und ihre Begleiterscheinungen aus. Daher raten Mediziner Betroffenen, möglichst rasch nach der Diagnose mit Physiotherapie zu beginnen und Sportarten weiter auszuüben, die ihnen Freude bereiten, sollte dies körperlich möglich sein. Denn nur, wenn Sport auf Dauer Spaß macht, bleibt man selbst trotz möglicher Rückschläge dabei. Liegen bereits körperliche Einschränkungen vor, ist es in vielen Fällen trotzdem möglich, die Lieblingssportart auszuüben – vielleicht etwas modifiziert oder mit Hilfsmitteln. Wer z. B. etwa gerne läuft, kann Nordic-Walking-Stöcke zur Stabilisation des Körpers zu Hilfe nehmen, wer lieber Rad fährt, aber Gleichgewichtsprobleme hat, kann auf ein Liegerad oder ein Dreirad ausweichen.

Als günstig hat sich bei MS eine Mischung aus Sportarten oder Übungen erwiesen, die sowohl die Ausdauer (z. B. Radfahren oder Schwimmen) als auch die Muskelkraft (z. B. gezielte gymnastische Übungen) trainieren. Wer es ermöglichen kann, sollte täglich eine oder mehrere kleine Trainingseinheiten von insgesamt 30 bis 60 Minuten einlegen, u. U. aufgeteilt auf mehrere Einheiten à zehn Minuten. Für Ungeübte reicht es zunächst, zwei- bis dreimal wöchentlich zu trainieren. Wichtig ist dabei, sich nicht zu sehr zu verausgaben, denn bei vielen von MS-Betroffenen tritt das sog. Uhthoff-Phänomen ein: Die Erwärmung des Körpers verstärkt die MS-Symptome.

Zudem sollte die Sportart auf die bereits bestehende gesundheitliche Problematik zugeschnitten sein. Bei Spastik in den Beinen etwa hat sich Aquasport bewährt. Im Wasser ist es Betroffenen oft möglich, die Beine zu bewegen und das Gehen aktiv zu üben. Bei stärkeren Spastik ist auch passives Training der Beine mit einem motorisierten Ergometer sinnvoll. Ein solches Training findet i. d. R. in spezialisierten Physiotherapiepraxen oder in Kliniken statt.

Bei Ataxie ist die Durchführung schneller Bewegungen oft schwierig. Für Betroffene empfehlen sich daher Sportarten, bei denen langsamere Bewegungen vorherrschen. Tai-Chi oder Yoga etwa sind sinnvoll, auch um das Gefühl für die Koordination des Körpers wiederzuerlangen.

Quelle: Befund MS 3/2017

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