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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Begleiterkrankungen von MS

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die zwar mit MS einhergehen können, ihre Ursache jedoch nicht in den neurologischen Veränderungen durch MS haben. Dazu gehören u. a. Depressionen, Angstzustände, Bluthochdruck sowie chronische Atemwegserkrankungen. Auch erhöhte Cholesterinwerte treten bei MS häufig auf.

Psychische Begleiterscheinungen sind in der Regel Folgen der Krankheit, denn MS dreht das Leben auf links – nichts ist mehr, wie es vor der Erkrankung noch war. Aber auch die verlaufsmodifizierende MS-Therapie oder Medikamente, die der symptomatischen Behandlung von durch die MS verursachten Beschwerden dienen, können unter Umständen Depressionen oder Angstzustände nach sich ziehen. Das muss bei der Diagnostik unbedingt bedacht werden, da die Behandlung dann unter Umständen eine andere ist als bei psychischen Störungen, die die Folge der MS sind.

Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte treten u. a. bei MS-Patienten auf, wenn sie aufgrund von Bewegungsstörungen nur wenig körperlich aktiv sind und weitere Faktoren wie Übergewicht oder Rauchen hinzukommen. Chronische Atemwegserkrankungen können u. a. die Folge von Schluckstörungen sein. Denn geraten durch eine Schluckstörung beim Essen oder Trinken Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten in die Lunge, kommt es zu Infekten, die unter Umständen chronisch werden können. Auch ein Mangel an Bewegung kann die Entstehung von Atemwegserkrankungen fördern.

Schmerzen

Die genannten Komorbiditäten (so nennen Mediziner Begleiterkrankungen) sind die häufigsten mit MS einhergehenden Krankheiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie die Folge von MS sein müssen. Sie können auch unabhängig von der MS entstehen. Weitere häufige Begleiterkrankungen sind andere Autoimmunerkrankungen, darunter insbesondere Schilddrüsenerkrankungen und Psoriasis (Schuppenflechte). Unabhängig davon, ob Komorbiditäten die Folge der MS sind oder andere Ursachen haben: Sie belasten Betroffene zusätzlich – und z. T. sehr. So sind MS-Patienten mit Begleiterkrankungen oft stärker von Schmerzen betroffen. Das ergab eine Anfang 2018 veröffentliche Studie von Amsterdamer Forschern. Dies schränkt die Lebensqualität zusätzlich ein.

Was tun bei neuen Symptomen?

Wie immer bei MS gilt bei neu auftretenden Beschwerden, möglichst rasch zum Arzt zu gehen, um rasch eine Behandlung einzuleiten. Ein Problem dabei: Manchen Symptomen wird zunächst kein Krankheitswert zugeschrieben. Eine Depression etwa kann sich schleichend entwickeln, ohne dass Betroffene das Gefühl haben, erkrankt zu sein. Denn es ist ganz natürlich, dass mit der MS Müdigkeit, Lustlosigkeit, ein Gefühl der Traurigkeit oder Antriebsarmut einhergehen – insbesondere wenn ein MS-Schub weitere körperliche Beschwerden ausgelöst hat. Ganz generell gilt: Halten psychische Symptome wie die genannten länger als 14 Tage an, belasten sie die Betroffenen zusätzlich, ist es an der Zeit, den Arzt aufzusuchen. Nicht nur Betroffene selbst sollten daran denken, auch die Angehörigen sollten – wenn möglich – die Augen offen halten und die MS-Patienten auf Veränderungen aufmerksam machen.

Manche Komorbiditäten verursachen zunächst keine Beschwerden. Hohe Cholesterinwerte oder Bluthochdruck etwa bleiben lange unentdeckt. Alle Beschwerden jedoch, die MS-Patienten neu an sich feststellen, sollten sie unbedingt ärztlich abklären lassen.

Nicht immer ist die MS schuld

MS ist zwar häufig Auslöser für psychische oder körperliche Probleme, doch nicht alle Beschwerden lassen sich auf sie zurückführen. So können Medikamente Beschwerden hervorrufen, die körperlichen und seelischen Probleme können aber auch Folge anderer Erkrankungen sein. Deshalb ist es wichtig, alle behandelnden Ärzte darüber zu informieren, welche Medikamente gegen MS und ihre Symptome verordnet wurden – auch um Wechselwirkungen auszuschließen. MS-Patienten sollten zudem darauf achten, dass Untersuchungen, die bei bestimmten Symptomen Routine sind, auch bei ihnen durchgeführt werden. Denn es kann durchaus passieren, dass Ärzte auf Zusatzuntersuchungen verzichten, weil sie die Beschwerden für eine Folge der MS halten. Andere Erkrankungen können so unter Umständen übersehen werden. Auch MS-Patienten sollten neue Beschwerden nicht achtlos auf MS zurückführen.

Selbstverständlich sollten Begleiterkrankungen der MS ebenfalls leitliniengerecht behandelt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Medikamente für die unterschiedlichen Erkrankungen aufeinander abgestimmt werden. Bei schweren oder gar lebensbedrohlichen Erkrankungen muss die Behandlung der MS unter Umständen hintangestellt werden, sollten sich die Medikamente für beide Krankheiten nicht vertragen. In diesem Moment hat die Behandlung der lebensbedrohenden Situation Vorrang vor der MS-Therapie.

Quelle: Befund MS 3/2018

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