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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnisleistung stärken

Kognitive Störungen, zu denen die Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit, Konzentration, Wahrnehmung, Problemlösungsstrategien und Gedächtnisleistung zählen, sind im Laufe der MS häufig. Laut der Multiple Sclerosis International Federation (MSIF) sind ca. 40–70% aller Menschen mit MS davon betroffen.

Die Störung genau diagnostizieren

Bevor eine angemessene Behandlung eingeleitet werden kann, müssen Mediziner zunächst feststellen, welche Fähigkeiten Einschränkungen unterworfen sind. Dies geschieht mithilfe verschiedener neuropsychologischer Testverfahren, mit denen u. a. die Aufmerksamkeitsspanne, das Sprachvermögen (Wortfindungsstörungen treten bei MS oft auf), das visuell-räumliche Gedächtnis oder das Arbeitsgedächtnis auf ihre Funktion überprüft werden. Daneben untersuchen die Ärzte, ob die kognitiven Probleme auf die MS oder auf andere mögliche Folgeerscheinungen der Krankheit wie Fatigue oder Depression zurückzuführen sind. Denn anhaltende Erschöpfungszustände oder Depressionen können die kognitiven Fähigkeiten ebenfalls einschränken.

Medikamentöse Hilfen

Medikamente kommen bei kognitiven Störungen nur selten zum Einsatz – es sei denn, die Probleme werden durch medikamentös behandelbare Folgen der MS ausgelöst. Wichtig scheint verschiedenen Studien zufolge vor allem die frühzeitige Einleitung einer Basistherapie der MS zu sein. Dadurch kann das Fortschreiten der kognitiven Einschränkungen zumindest teilweise aufgehalten werden. Bei Depressionen werden u. U. Antidepressiva eingesetzt, die stimmungsaufhellende Wirkung zeigen und manchmal helfen können, Gedächtnisleistungen oder andere kognitive Probleme zu bessern. Insgesamt, so die MSIF, sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zum Einsatz von Arzneimitteln bei kognitiven Störungen zu uneinheitlich, um Empfehlungen für eine Medikation geben zu können.

Gedächtnis- und Aufmerksamkeitstraining

Gedächtnistraining, z. B. regelmäßig Kreuzworträtsel, Sudokus oder andere Rätsel zu lösen, kann helfen, die Gedächtnisleistung zu bessern. In jedem Fall trägt es dazu bei, die Gedächtnisleistung zu erhalten. Auch Schreiben, Lesen oder Spiele sind geeignet, um das Gedächtnis spielerisch zu trainieren. Dinge, die Sie nicht vergessen dürfen (z. B. Arzttermine oder andere wichtige Termine), sollten Sie sich zur Gedächtnisstütze jedoch aufschreiben.

Müssen neue Fähigkeiten oder Dinge gelernt werden, hat es sich wissenschaftlichen Studien zufolge bewährt, die Dinge, die Sie behalten müssen, eigenständig noch einmal zu formulieren. Außerdem sind mehrfache Wiederholungen sinnvoll, d. h. prägen Sie sich zunächst ein, was Sie lernen wollen. Dann legen Sie eine Pause ein. Anschließend lernen Sie das Ganze erneut oder fragen sich vielleicht sogar selbst ab oder lassen sich abfragen, um festzustellen, was Sie bereits behalten haben. Das können Sie auch an mehreren Tagen wiederholen. Wissen lässt sich auch durch regelmäßiges Abrufen behalten. Legen Sie sich z. B. Karteikärtchen an, auf deren eine Seite Sie eine Frage schreiben, die die andere Seite beantwortet. Sehen Sie sich zunächst die Frage an und erst dann, wenn Sie sie nicht beantworten können, drehen Sie die Karte um.

Die Aufmerksamkeit kann durch ein spezielles Aufmerksamkeitstraining geschult werden. Allerdings ist es dafür nötig, herauszufinden, welche Art der Aufmerksamkeit die meisten Probleme bereitet. Ist es womöglich schwierig für Sie, über einen längeren Zeitraum aufmerksam zu bleiben (sog. Daueraufmerksamkeit), oder haben Sie Probleme damit, aufmerksam zu bleiben, wenn Sie Ihr Umfeld – z. B. die Umgebungsgeräusche – als störend empfinden (sog. selektive Aufmerksamkeit)? Oder haben Sie Schwierigkeiten, reaktionsbereit zu bleiben (z. B. im Straßenverkehr)? Davon abhängig ist das jeweilige Training, das Sie unter Anleitung durchführen. Studien haben gezeigt, dass im Anschluss an ein solches Training Funktionsverbesserungen über eine ganze Zeit erhalten bleiben, vor allem, wenn man immer wieder selbstständig übt.

Defizite kompensieren

Training hilft bei kognitiven Störungen zwar bis zu einem gewissen Grad, doch manche Probleme lassen sich nicht völlig aus der Welt schaffen. Deshalb ist es – neben dem regelmäßigen Einüben von Fähigkeiten – wichtig, geeignete Kompensationsstrategien anzuwenden:

  • Fällt es Ihnen schwer, sich in einer lauten Umgebung zu konzentrieren, suchen Sie sich, wenn möglich, einen ruhigeren Ort. Bitten Sie z. B. Ihren Arbeitgeber darum, statt im Großraum- in einem Einzelbüro arbeiten zu dürfen. Sollte dies nicht möglich sein, können Sie vielleicht einen Gehörschutz oder Ohrenstöpsel tragen.
  • Bestimmen Sie für Dinge, die Sie regelmäßig brauchen (z. B. Auto- oder Hausschlüssel, Brille usw.), einen festen Platz (z. B. einen Schlüsselkasten oder ein Schlüsselbrett, eine Brillenablage). Legen Sie diese Dinge immer dort ab.
  • Schreiben Sie eine Liste mit den Dingen, die Sie brauchen, wenn Sie einkaufen gehen.
  • Legen Sie Termine, die Ihre besondere Aufmerksamkeit erfordern, auf Zeiten, zu denen Sie normalerweise wach und ausgeruht sind.
  • Laden Sie sich eine App für Sprachaufnahmen auf ihr Smartphone herunter. Sprechen Sie darauf, wenn Ihnen etwas Wichtiges einfällt, das Sie nicht vergessen dürfen. Sie können auch Gespräche aufzeichnen, sollten aber vorab Ihren Gesprächspartner fragen, ob das für ihn oder sie in Ordnung ist.
  • Können Sie sich während eines Gesprächs nur schwer konzentrieren, schweifen Ihre Gedanken immer ab, unterbrechen Sie Ihren Gesprächspartner zwischendurch (auf höfliche Art und Weise) und wiederholen Sie das, was er oder sie gesagt hat. So können Sie dem Gespräch besser folgen.
  • Fürs Autofahren können Sie sich ein Navigationsgerät anschaffen, falls Sie sich nur schwer an Strecken erinnern können.

Wichtig ist auch die Unterstützung Ihrer Familie, Ihres Partners oder Ihrer Freunde. Seien Sie ihnen gegenüber ehrlich und bitten Sie sie um Hilfe, sollten Sie zu bestimmten Tätigkeiten nicht mehr in der Lage sein. Lassen Sie sich z. B. zum Arzttermin begleiten, damit Sie hinterher nachfragen können, falls Sie nicht alles behalten konnten, was Ihnen gesagt wurde.

Quelle: Befund MS 3/2014

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