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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Gezielt entspannen bei MS

Die eigenen Kräfte mobilisieren, um mit der MS und ihren körperlichen und seelischen Folgen besser zurechtzukommen – das ist das Ziel von Entspannungsmethoden wie der progressiven Muskelentspannung, von Atemtechniken, Tai-Chi, Yoga, Meditation oder autogenem Training. Gezielte Entspannung kann dabei helfen, die Muskulatur zu entkrampfen, die Funktion der Organe zu unterstützen und belastende MS-Symptome zu bewältigen. Zudem baut sie Stress ab, was dazu beitragen kann, weiteren MS-Schüben vorzubeugen.

Daneben schärft Entspannung die Sinne für die schönen Dinge im Leben und führt zu größerem seelischen Wohlbefinden. Obwohl sich MS durch gezielte Entspannung nicht behandeln lässt, trägt Entspannung oft zu einer größeren Lebensqualität bei.

Warum sich Entspannung für jeden eignet

„Entspannung? Das ist doch nichts für mich.“ Diese Auffassung vertritt eine ganze Reihe von Menschen, wird ihnen etwa in der medizinischen Rehabilitation nahegelegt, eine Entspannungsmethode auszuprobieren. Möglicherweise liegt das daran, dass sie im Tagesstress verlernt haben, sich zu entspannen bzw. glauben, Entspannung bedeute bereits, nach einem arbeitsreichen Tag vom Sofa aus fernzusehen. Doch gezielte Entspannung ist viel mehr. Wer eine Entspannungsmethode erlernt hat, kann sich vor allem in belastenden Situationen oder anstrengenden Lebensabschnitten jederzeit eine kurze Auszeit nehmen, um im Anschluss den Herausforderungen des Lebens entspannter zu begegnen.

Da sich nicht jede Entspannungsmethode für jeden Menschen gleichermaßen eignet, heißt es zunächst, die richtige Methode zu finden. MS-Betroffene, die nicht oder nur in geringem Maß von Bewegungseinschränkungen betroffen sind und gerne Sport treiben, ziehen vermutlich eine Entspannungsmethode vor, bei der Bewegungsübungen im Vordergrund stehen. Für sie eignen sich vor allem Yoga und Tai-Chi. Diejenigen, denen es leicht fällt, in sich selbst zu versinken, ziehen womöglich autogenes Training oder Meditation vor. Wer sich schnell zwischendurch entspannen und keinen großen Aufwand für seine Übungen betreiben möchte, sich z. B. weder umziehen noch einen passenden Platz für seine Übungen suchen will, den reizen vielleicht Entspannungsmethoden wie die progressive Muskelentspannung oder Atemtechniken, die schnell und für andere nahezu unsichtbar durchgeführt werden können.

Für alle Entspannungsmethoden gilt gleichermaßen: Es lohnt sich, sie in einem Kurs oder in Einzelstunden von einem Profi zu lernen. Denn dieser gibt zunächst eine detaillierte Anleitung, sodass es leichter fällt, die Übungen auszuführen. Einige Entspannungsmethoden wie Tai-Chi oder Yoga lassen sich zudem leichter erlernen, wenn jemand die Übungen zeigt. Nicht zuletzt korrigiert ein Yoga- oder Tai-Chi-Lehrer falsche Bewegungen, die u. u. körperliche Probleme (z. B. Verspannungen) hervorrufen können.

Einen Kurs oder Trainer finden

In den meisten Orten gibt es mittlerweile Entspannungskurse. Sport- und Kneipp-Vereine, aber auch Rehazentren, Physiotherapiepraxen und Krankenkassen bieten solche Kurse an. Viele gesetzliche Krankenkassen haben zudem Programme aufgelegt, die die Teilnahme an einem Entspannungskurs fördern – sei es durch Bonuspunkte oder einen finanziellen Zuschuss. Von MS Betroffene sollten sich daher an ihre Krankenkasse wenden und fragen, ob und inwieweit sie die Teilnahme an einem Entspannungskurs oder -training fördert – am besten vor dem ersten Übungstermin, denn oft geben Krankenkassen nur Zuschüsse, wenn sie zuvor informiert wurden.

Die Teilnahme an der ersten Übungsstunde ist in vielen Vereinen kostenfrei möglich, um erstmal in den Kurs „hineinzuschnuppern“ und zu schauen, ob das unterrichtete Entspannungsverfahren das richtige und der Übungsleiter sympathisch ist. Manchmal kann man auch bereits vor der Teilnahme Kontakt mit dem Übungsleiter aufnehmen und feststellen, ob die „Chemie“ stimmt. Menschen mit Bewegungseinschränkungen, z. B. Rollstuhlfahrer, sollten sich zudem vorab erkundigen, ob der Kurs sich für sie eignet und der Kursraum trotz Bewegungseinschränkungen zu erreichen ist.

Wie unterscheiden sich die Entspannungsmethoden?

Tai-Chi und Yoga sind zwei Entspannungsmethoden, die aus dem asiatischen Raum stammen. Bei ihnen liegt der Schwerpunkt auf körperlicher Übungen und Atmung. Während des Trainings sollen die Teilnehmer ausschließlich auf die Atmung und die Bewegungen achten und alles andere vergessen. Die Muskulatur wird locker, die Gedanken hören auf zu kreisen, der Körper entspannt sich.

Das autogene Training arbeitet mit der eigenen Vorstellungskraft. Die Teilnehmer dieser Entspannungsmethode stellen sich körperliche Empfindungen für jeden Bereich des Körpers vor, so suggerieren sie sich z. B., dass ihre Füße warm und schwer werden, anschließend die Beine, der Rumpf usw. Nach einiger Zeit stellt sich ein warmes Körpergefühl ein und durch die ausnahmslose Konzentration auf den Körper treten quälende Gedanken und Empfindungen in den Hintergrund.

Das Ziel der Meditation ist es, den Kopf frei zu bekommen, an nichts zu denken. Zunächst nur für wenige Sekunden, später über einen längeren Zeitraum am Stück. Anfangs reicht es oft aus, fünf bis zehn Minuten zu üben. Später lässt sich die Zeitspanne bei Bedarf verlängern.

Die progressive Muskelentspannung arbeitet mit abwechselnder An- und Entspannung der Muskulatur. So werden die einzelnen Muskelgruppen des Körpers nacheinander über einen Zeitraum von einigen Sekunden stark angespannt und kurz darauf gezielt entspannt. Auf diese Weise lockert sich die Muskulatur und damit der ganze Körper. Durch die Konzentration auf die einzelnen Muskeln treten sorgenvolle Gedanken i. d. R. zeitweilig in den Hintergrund. Die progressive Muskelentspannung ist die gute Entspannungsmethode für zwischendurch. Sie lässt sich beispielsweise bei Bedarf auch im Büro durchführen.

Verschiedene Atemtechniken können ebenfalls rasch Entspannung herbeiführen. So hilft es oft schon, zehnmal hintereinander tief durch die Nase in den Bauch einzuatmen und die Luft anschließend langsam durch den nur wenig geöffneten Mund wieder ausströmen zu lassen, um ein Gefühl der Entspannung hervorzurufen.

Auch das sog. Lach-Yoga kann zur Entspannung beitragen. Beim Lach-Yoga trifft man sich gemeinsam mit anderen und beginnt zu lachen. Nach einiger Zeit geht das zunächst erzwungene Lachen in ein natürliches Lachen über. Das entspannt und macht zusätzlich gute Laune. Bei der Entspannung mit Klangschalen rufen die tiefen Schwingungen der Klangschalen ein entspanntes Gefühl im Körper hervor.

Quelle: Befund MS 3/2016

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