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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Wann ist ein Stehrollstuhl sinnvoll?

Etwa 15% aller Menschen mit MS nutzen der gemeinnützigen Hertie-Stiftung zufolge zeitweise oder dauernd einen Rollstuhl. Rollstühle sind ein wichtiges Hilfsmittel, um ein eigenständiges Leben zu führen. Für Menschen, die nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen und kaum oder gar nicht mehr selbstständig stehen und gehen können, kann die Anschaffung eines Stehrollstuhls sinnvoll sein.

Mithilfe eines Stehrollstuhls können sich Menschen ohne Hilfestellung anderer in die aufrechte Position begeben. Das geschieht über eine sog. Aufstehhilfe, die bei noch bestehender Arm- und Handfunktion manuell angetrieben werden kann. Dabei hilft eine spezielle Hydraulik, die das Aufstehen erleichtert und weniger Kraftaufwand erfordert. Daneben gibt es elektrische Aufstehhilfen, die das Aufrichten automatisieren. Damit die Benutzer eines Stehrollstuhls nicht stürzen, werden sie im Stehen durch ein Gurtsystem festgehalten. Stehrollstühle gibt es als Elektrorollstühle oder als sog. Aktivrollstühle, die durch die Kraft der Arme angetrieben werden.

Für die Anschaffung eines Stehrollstuhls sprechen z. B. gesundheitliche Gründe. Menschen, die den ganzen Tag im Sitzen verbringen und sich kaum bewegen können, haben oft körperliche Probleme. Beispielsweise treten bei ihnen häufiger Verdauungsbeschwerden auf, und durch das ständige Sitzen verstärken sich oft Bewegungseinschränkungen: Die Muskeln können verkümmern, Bänder und Sehnen sich verkürzen, Osteoporose (Knochenschwund) kann auftreten, u. U. bilden sich Druckgeschwüre. Das Aufstehen und Stehen im Stehrollstuhl trainiert Muskulatur, Bewegungsapparat und Knochen. Auch die Durchblutung verbessert sich. Damit keine Gefahr besteht umzukippen, ist der Winkel im Stehrollstuhl kleiner als 90°. Daneben verfügen Stehrollstühle auch über eine Kippsicherung. Es gibt auch Stehrollstühle, die im Stehen fahren können.

Viele Menschen, die vor der Anschaffung eines Stehrollstuhls hauptsächlich gesessen haben, berichten i. d. R. davon, dass der Rollstuhl ihnen Selbstvertrauen zurückgegeben hat, weil er es ihnen ermöglicht hat, mit anderen wieder auf Augenhöhe kommunizieren zu können, wenn diese stehen.

Wer trägt die Kosten?

Obwohl Rollstühle als Hilfsmittel gelten und die gesetzlichen Krankenkassen ihre Kosten daher erstatten müssen, kann es u. U. passieren, dass die Krankenkasse es ablehnt, die Mehrkosten für einen Stehrollstuhl zu übernehmen. Doch unterstützt der Stehrollstuhl die medizinische Behandlung, dient er der Teilhabe an der Gesellschaft oder ist es wahrscheinlich, dass sich ohne seine Anschaffung die Behinderung verschlimmert, muss die Krankenkasse auch die Kosten für einen Stehrollstuhl tragen, für den Fall, dass kein anderes, preisgünstigeres Hilfsmittel den gleichen Zweck erfüllt. Bei der Beantragung eines Stehrollstuhls ist es daher sinnvoll, der Krankenkasse eine Bescheinigung des Arztes vorzulegen, mit der dieser erklärt, warum ein Stehrollstuhl medizinisch notwendig ist. Sollte der Stehrollstuhl benötigt werden, damit ein Mensch seine Arbeit weiterhin ausüben kann, werden die Kosten i. d. R. übernommen. Allerdings ist damit zu rechnen, dass Sonderausstattungen u. U. nicht bezahlt werden.

Quelle: Befund MS 3/2014

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