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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Mit Sport die Belastbarkeit im Alltag steigern

Gerade für chronisch kranke Menschen können alltägliche körperliche Aktivitäten belastend sein. Ein falscher Weg ist es aber, eine Vermeidungshaltung einzunehmen. Eine neue Studie mit 400.000 Teilnehmern ergab, dass bereits eine Viertelstunde Bewegung am Tag die Lebenserwartung um drei Jahre verlägern kann. „Nachdem frühere Untersuchungen bereits einen erheblichen Nutzen für die Gesundheit durch zweieinhalb Stunden körperliche Aktivität pro Woche belegt haben, sind diese neueren Daten auch für „weniger willensstarke“ Menschen eine gute Nachricht“, kommentiert das Ergebnis Prof. Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen, für die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Es ist nur natürlich, dass sich Menschen mit einer chronischen Erkrankung nicht mehr so belastbar fühlen und oft müde sind. Das hängt sicher z. T. auch damit zusammen, dass Sie die Diagnose und alle Probleme, die mit der Krankheit zusammenhängen, erst psychisch verarbeiten müssen. Bei Menschen mit Multipler Sklerose kommen evtl. dazu noch die Krankheitssymptome, die es erschweren können, den Alltag zu bewältigen, und die natürliche Belastbarkeit einschränken können.

Koordinationsstörungen, Sehstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, die durch Blockaden im Zentralnervensystem (ZNS) entstehen, lassen Dinge, die früher ganz einfach von der Hand gingen, zur Hürde werden. Das Fatigue-Syndrom kann schnell und unerwartet die Kräfte aufzehren. Hinzu können Schmerzen kommen, die durch Spastiken entstehen oder durch eine dauerhafte ausgleichende Haltung bei Gangstörungen. Abhängig von Ausprägung und Lokalisation der MS-Herde im ZNS ist die Muskelfunktion beeinträchtigt und die Muskelkraft reduziert, was sich in Symptomen von rascher Ermüdbarkeit bis zur Lähmung bemerkbar machen kann.

Es gibt im Alltag einige Regeln, mit denen diese Defizite ausgeglichen werden können.Ein gutes Zeitmanagement gehört dazu, das z. B. vorsieht, anstrengendere Tätigkeiten morgens auszuüben. Es gilt die Kräfte einzuteilen, Überanstrengung zu meiden, Aufgaben zu delegieren, Erholungspausen zwischendurch einzulegen, aber auch für ausreichenden Schlaf nachts zu sorgen.

Aber, wie die Studie zum Thema „körperliche Aktivitäten“ zeigt: Ruhe und Schonung sind nur in Maßen zuträglich. Die zweite Komponente des Wohlbefindens ist Sport – und das muss nicht viel sein, zumal sich Sport unbedingt an den Grenzen der individuellen Belastbarkeit orientieren sollte. Auch hier gilt: Die persönlichen Leistungsgrenzen austesten und respektieren. Dabei kann man zugleich auch die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper üben, indem man seine Reaktionen beobachtet und sich auf seine Bedürfnisse einlässt. Wer sich daran hält, kann erleben, wie sportliche Aktivität hilft, die Belastungsgrenze im Alltag zu erweitern.

Natürlich kann man gezielt Kraft, Ausdauer, Koordination trainieren, z. B. gegen Spastiken gibt es spezielle Übungen, die die Muskeln geschmeidig halten, sowie Dehn- und Entspannungsübungen. I. d. R. ist es besser, langsame Bewegungen auszuführen als schnelle oder gar ruckartige. Bewegung versorgt den Körper mit neuer Energie, die wir im Alltag benötigen, wirkt i. d. R. positiv auf das Immunsystem aus und kann u. U. die Regeneration der Nerven beeinflussen. Nicht zuletzt hilft körperliche Aktivität sogar, die psychische Belastbarkeit zu steigern: Beim Sport werden Glückshormone ausgeschüttet, er lenkt vom Grübeln ab und gibt Selbstbewusstsein. Sport hat i. d. R. keine negativen Auswirkungen auf Krankheitsverlauf.

Quelle: BMS 1/12

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