Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Die Diagnose Multiple Sklerose ist für die meisten Menschen ein Schock. Fragen wie: „Was wird meine Familie dazu sagen? Wie werden meine Freunde reagieren?“ und: „Was ist eigentlich mit meinem Job?“ kommen unweigerlich auf die Betroffenen zu. Häufig denken sie sofort an Frührente oder Arbeitsunfähigkeit. Viele MS-Erkrankte arbeiten jedoch noch viele Jahre ohne größere Komplikationen in ihrem Beruf weiter.
Bei körperlich oder psychisch sehr anstrengenden Beschäftigungen sollte jedoch ggf. über einen Arbeitsplatzwechsel nachgedacht werden. Dasselbe gilt, wenn der Betroffene durch seine Erkrankung sich selbst und andere in Gefahr bringen kann. Dies kann z. B. Bauarbeiter oder Elektriker betreffen. In diesem Fall muss außerdem der Arbeitgeber über die Krankheit informiert werden. Ansonsten kann der Betroffenen selbst entscheiden, ob er den Arbeitgeber einweiht oder nicht.
Um allen Anforderungen des beruflichen Alltags weiterhin so gerecht wie möglich zu werden, können Tagesabläufe umgestellt und optimiert werden. Mehrere kleinere Pausen beugen Müdigkeit vor. Um kein gesundheitliches Risiko einzugehen, sollten sich MS-Patienten z. B. an besonders heißen Sommertagen schonen. Die allgemeine Leistungsfähigkeit kann bei Menschen mit Multipler Sklerose im Laufe der Jahre abnehmen, was u. a. an einer häufig auftretenden verstärkten Müdigkeit (Fatigue) liegen kann. Der Wechsel zu einem weniger belastenden Job kann in diesem Fall sinnvoll sein. Zu einer möglichen Versetzung innerhalb des Unternehmens können u. a. betriebszugehörige Ärzte oder der Betriebsrat beraten. Ist eine Umschulung erforderlich, erteilt in den meisten Fällen das Arbeitsamt Auskunft. Ein Jobwechsel sollte immer eine Entlastung des Betroffenen nach sich ziehen. Dieser sollte den Veränderungen positiv gegenüberstehen, manches Mal ergeben sich ganz neue Chancen.
Auch die Kollegen müssen nicht unbedingt über die Krankheit informiert werden. Betroffene sollten sich überlegen, wie sie zu einzelnen Mitarbeitern stehen, denn eine Aufklärung kann sich positiv oder negativ auf die Zusammenarbeit auswirken. Wissen Personen im engeren Arbeitsumfeld Bescheid, so können diese beispielsweise das Verhalten eines an MS erkrankten Kollegen besser einschätzen, wenn dieser mal einen schlechten Tag hat.
Quelle: ui
Aus Befund MS 1/09