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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

MS und Sexualität

DIE SYMPTOME

MS-erkrankte Frauen können von einer verminderten Empfindung bzw. Missempfindungen im Bereich der Scheide und der Klitoris,von unangenehmer Trockenheit der Scheide oder Orgasmusschwierigkeiten betroffen sein. Andere MS-Patientinnen leiden unter Libidoverlust. Bei MS-betroffenen Männern können Symptome wie Störungen oder Verlust der Erektionsfähigkeit, verringerte Empfindung im Bereich des Gliedes sowie Störungen oder Verlust des Ejakulationsvermögens auftreten. Auch MS-erkrankte Männer beklagen häufig einen Libidoverlust.

DIE URSACHEN

Probleme mit der Sexualität können bei MS-Betroffenen auf verschiedene Ursachen zurückgehen, die oft organischer Natur sind: Entzündliche Veränderungen des Gehirns und des Rückenmarks können zu Beeinträchtigungen der sexuellen Empfindungen führen.Typische Symptome der MS wie Müdigkeit, Spastik in den Beinen oder Stuhl- und Harninkontinenz führen oft dazu, dass ein unbeschwertes Ausleben der Sexualität nicht mehr wie gewohnt möglich ist oder erscheint. Nicht zuletzt mindern die seelischen Belastungen häufig die sexuelle Lust erheblich.

LÖSUNGSANSÄTZE

Auch wenn MS-Betroffene wiederholt sexuelle Schwierigkeiten haben, ist es wichtig, dass sie sich nicht zurückziehen und in Isolation verfallen. Er bzw. sie sollte das Gespräch mit dem Partner/der Partnerin suchen. In jedem Fall ratsam ist auch ein Gespräch mit dem Arzt – sei es der Hausarzt, Neurologe, Frauenarzt oder auch der Urologe.Männer mit Erektionsstörungen können vom Urologen mit mechanischen Hilfen und speziellen Medikamenten therapiert werden. Frauen mit trockener Scheide hilft die Verwendung eines Gleitgels. Missempfindungen und Spastik können häufig medikamentös gemindert werden. Manchmal ist es auch schon hilfreich, den Zeitpunkt für ein intimes Zusammensein sinnvoll zu wählen, z. B. nach einem belebenden kühlen Bad oder in den Morgenstunden, wenn man noch nicht so ermattet ist.

AKTIV KOMMUNIZIEREN

Probleme in einer Beziehung, speziell sexuelle Probleme, betreffen nicht einen Partner allein, sondern beide und können nur von beiden gemeinsam gelöst werden. Das wichtigste Instrument der Problemlösung ist das Gespräch. Auch Sexualität ist eine Form von Gespräch, ein Frage- und Antwortspiel, ein Geben und Nehmen. Wichtig ist, dass beide Partner Vertrauen zueinander haben und miteinander offen reden. Probleme beginnen dort, wo einer der Partner keine Lust mehr hat zu
fragen, oder der andere das Interesse verloren hat zu antworten. Hier können Sie mit einer gezielten Gesprächstechnik ansetzen: Gehen Sie den Gründen für das Schweigen nach. Sprechen Sie über das, was Sie vermissen. Überlegen Sie gemeinsam, wodurch schöne Aspekte Ihrer gemeinsamen Sexualität verloren gegangen sind.Finden Sie heraus,was Sie tun können, um gemeinsame Zufriedenheit zurückzugewinnen. Kommunikation in einer Beziehung,sei es in Form von Gespräch oder Sexualität, kann aktiv gestaltet werden.Verwirklichen Sie Ihre Ideen und Fantasien, gehen Sie auf Entdeckungsreise mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin. Lernen Sie neue Vokabeln und finden Sie Formulierungen für das, was Sie wollen. Probieren Sie gemeinsam aus, wie Sie neue sexuelle Lebensqualität erlangen können.

EINZEL- UND PAARTHERAPIE

Auch der Gang zum Therapeuten kann helfen. Es gibt Psychotherapien mit verhaltenstherapeutischem Ansatz, die sich als sehr wirkungsvoll erwiesen haben.Zwei unterschiedliche Therapieformen kommen in Frage: die Einzelpsychotherapie und die Paarpsychotherapie. In der Einzeltherapie stehen Sie im Vordergrund. Sie erarbeiten zusammen mit dem Therapeuten,was Sie an Ihrer Sexualität stört und wie Sie es ändern können. Negative Empfindungen wie Ängste, Unsicherheit, Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit können thematisiert werden. Die zentrale Frage aber lautet: Was können Sie konkret tun, um sich davon zu befreien? Bei der Paarpsychotherapie werden dagegen Probleme, die erst in der gemeinsamen Sexualität entstehen, praktisch angegangen. Sie betreffen die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner, Ihre gemeinsamen körperlichen und sinnlichen Erfahrungen. Bevor Sie den Profi fragen, einigen Sie sich über das gemeinsame Ziel der Therapie: Wo stehen Sie? Wo wollen Sie hin? Haben Sie schon eine Idee, was Sie ändern könnten? Sowohl die Einzel- als auch die Paarpsychotherapie werden von vielen Betroffenen als eine deutliche Entlastung und Erleichterung empfunden. Adressen finden Sie in den Gelben Seiten unter der Rubrik „Psychotherapie“. Kontaktadressen vermitteln auch die Pro Familia-Beratungsstellen. Weiterführende Informationen zum Thema „Leben mit MS“ erhalten Sie unter www.leben-mit-ms.de.

DIPL.-BIOL. ANKE TENNEMANN
MICHAELA SCHIEBE

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