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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Rollstühle – Hilfsmittel, wie andere auch

Bei Menschen mit MS kann es vorkommen, dass ein Schub Bewegungsbeeinträchtigungen nach sich zieht, die einen Rollstuhl erfordern, sich im Laufe der Zeit jedoch wieder zurückbilden. Oder sie benötigen ihren Rollstuhl für längere Strecken, nicht jedoch z. B. in den eigenen vier Wänden.

Wann ist ein Rollstuhl sinnvoll?

Die sog. EDSS-Skala, die neurologische Defizite durch MS von 0 (keine Beeinträchtigung) bis 10 (Tod durch MS) bewertet und zur Bewertung des Behinderungsgrads bei MS hinzugezogen wird, gibt an, dass Betroffene ab einem EDSS-Grad von 7,0 einen Rollstuhl brauchen, weil sie nicht länger in der Lage sind, mehr als fünf Meter ohne Hilfe zu gehen. Doch schon früher kann ein Rollstuhl sinnvoll sein, wenn das (längere) Gehen selbst mit Gehhilfe viel Kraft erfordert und andere Tätigkeiten aufgrund der nachfolgenden Erschöpfung nicht oder nur eingeschränkt möglich sind.

Ein Rollstuhl kann das Leben in solchen Fällen erleichtern. Nicht nur Bewegungseinschränkungen, Geh- und Gleichgewichtsstörungen können der Grund für die Anschaffung eines Rollstuhls sein, sondern z. B. auch Probleme mit anhaltender Fatigue. Wer kann, sollte kürzere Entfernungen zu Fuß bewältigen, dem Rollstuhl sollten dann längere Strecken vorbehalten sein.

Den passenden Rollstuhl finden

Die Auswahl des passenden Rollstuhls ist in erster Linie von der eigenen Kraft und Beweglichkeit abhängig, aber auch davon, zu welchem Zweck man ihn hauptsächlich nutzen will. Der behandelnde Arzt muss den Rollstuhl als Hilfsmittel verordnen, soll die gesetzliche Krankenkasse die Kosten (mit Ausnahme des Eigenanteils von maximal zehn Euro) erstatten. Sinnvoll ist es, sich zuvor Gedanken darüber zu machen, welche Art von Rollstuhl sich für die eigenen Zwecke am besten eignet. Dann kann man im persönlichen Gespräch mit dem Arzt deutlich machen, warum man gerade diesen Rollstuhl benötigt. Der Arzt kann daraufhin in seiner Hilfsmittelverordnung die Art des Rollstuhls und eventuelle Sonderausstattungen festlegen, denn diese werden von den Krankenkassen nicht bezahlt, falls der Arzt ihnen keine medizinische Notwendigkeit attestiert.

Leichtgewichtrollstühle sind hauptsächlich für Personen gedacht, die kurze Wege mit dem Rollstuhl zurücklegen oder ihn vor allem in den eigenen vier Wänden benutzen. Sie können gefaltet werden und passen daher gut ins Auto. Menschen, die längere Strecken selbstständig mit dem Rollstuhl zurücklegen, den Rollstuhl sowohl im Freien als auch in der Wohnung nutzen möchten und in der Lage sind, ihn selbst per Hand anzutreiben, sollten sich eher für einen sog. Aktivrollstuhl entscheiden. Diese Art der Rollstühle hat einen negativen Sturz, sodass sich die Reifen leichter greifen und antreiben lassen und der Rollstuhl sich vergleichsweise gut wenden lässt.

Ein Elektrorollstuhl kommt vor allem dann infrage, wenn die Kraft und/oder die Beweglichkeit in den Armen und im Oberkörper nicht ausreicht, um einen Rollstuhl mit den Armen anzutreiben. Diese Rollstühle verfügen oft über eine sog. Joysticksteuerung, sodass der Rollstuhl mit einer Hand gefahren, gebremst und gesteuert werden kann. Daneben gibt es noch Spezialrollstühle, z. B. Sportrollstühle, die sich sowohl fürs Fahren im Freien und natürlich für den Rollstuhlsport eignen, oder Einhänderrollstühle, deren Räder mit einer Hand angetrieben werden können.

Rollstuhlfahren will gelernt sein

Sinnvoll ist es, möglichst bald ein Rollstuhltraining zu belegen – am besten bereits vor der Auswahl des Rollstuhls. Manche Reha-Einrichtungen, Physiotherapiepraxen, Selbsthilfegruppen oder auch Sportvereine bieten solche Trainings an. Bei einem solchen Kurs lernt man, wie man den Rollstuhl mit dem geringstmöglichen Kraftaufwand vorwärts bewegt. Man lernt das Bremsen, das Wenden, den Umgang mit Steigungen und Gefälle und das Überwinden von Bordsteinkanten und Hindernissen. Außerdem gibt es ein Anti-Kipptraining, und man erfährt z. B., wie man den Rollstuhl am günstigsten in der Balance hält, selbst wenn der Gehweg nach links oder rechts hin abschüssig ist. Außerdem bekommt man hilfreiche Tipps, welche Zusatzausstattung (z. B. Anti-Dekubitus-Sitzkissen) sinnvoll ist. Die Kosten für ein solches Training übernehmen auf Antrag i. d. R. die gesetzlichen Krankenkassen.

Quelle: Befund MS 01/2014

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