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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Der richtige Rollstuhl für jeden Typ

Rollstühle gibt es viele, doch den individuell richtigen zu finden, ist oft nicht leicht. Deshalb ist es sinnvoll, sich gut beraten zu lassen, verschiedene Rollstühle auszuprobieren und vor allem, sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, was einem selbst an einem Rollstuhl besonders wichtig ist und wozu er hauptsächlich benötigt wird.

So braucht z. B. ein Mensch, der kürzere Wege noch zu Fuß zurücklegen kann, einen anderen Rollstuhl, als eine Person, die ständig im Rollstuhl sitzt. Genauso sind die Größe und Geräumigkeit der eigenen Wohnung sowie der eigene Aktivitätsgrad bei der Wahl des Rollstuhls mitentscheidend.

Der sog. Standard-Rollstuhl findet sich vor allem in Kliniken. Dort wird er für alle Personen genutzt, die nicht laufen dürfen oder können. Seine Ausstattung lässt sich nur in geringem Umfang an die Bedürfnisse des Benutzers anpassen. Eine Fortentwicklung des Standard-Rollstuhls ist der Leichtgewicht-Rollstuhl. Er lässt sich individuellen Erfordernissen – jedoch nur bis zu einem gewissen Maß – anpassen. Leichtgewicht-Rollstühle haben hinten größere Antriebsräder und vorne kleinere Lenkräder. Da sie i. d. R. vergleichsweise schmal sind, eignen sie sich hauptsächlich für den Einsatz in der Wohnung und vor allem für Personen, die ihren Rollstuhl nicht ständig brauchen. Für Menschen, die im Freien selbstständig längere Strecken zurücklegen möchten, sind sie meist weniger brauchbar, da sie recht schwergängig sind und mit den Armen nur meist unter größerem Kraftaufwand bewegt werden können. Im Allgemeinen sind Leichtgewicht-Rollstühle faltbar, manche haben zudem abnehmbare Steckräder, sodass sie sich gut im Auto verstauen lassen. Problematisch ist dabei nur das Gewicht, das trotz ihres Namens oft bei ca. 15 kg oder auch darüber liegt.

Rollstühle für Aktive

Der Adaptiv- oder Aktiv-Rollstuhl bietet eine größere Auswahl an Ausstattungsmerkmalen. Beim Aktiv-Rollstuhl lässt sich z. B. der Radstand zwischen den Hinter- und den Vorderrädern den Anforderungen anpassen. Ein kürzerer Radabstand zwischen den großen Antriebsrädern hinten und den kleinen Lenkrädern vorne verbessert z. B. die Wendigkeit des Rollstuhls, lässt ihn jedoch leichter umkippen. Abhilfe bieten hier Stützräder, auch Anti-Kippräder genannt. Sitzbreite und Sitzlänge lassen sich bei Aktiv-Rollstühlen i. d. R. anpassen, und die Räder lassen sich austauschen. Außerdem kann der Sitz i. d. R. auf den optimalen Punkt fürs Greifen der Reifen eingestellt werden. Ein weiteres Kennzeichen für den Aktiv-Rollstuhl sind die nach außen geneigten Antriebsräder, im Fachjargon als „negativer Sturz“ bezeichnet. Sie lassen den Rollstuhl wendiger werden und die Reifen für den Benutzer leichter greifen. Viele Aktiv-Rollstühle lassen sich falten, wegen ihres geringen Gewichts gut heben (sie sind oft leichter als Leichtgewicht-Rollstühle) und finden im Pkw-Kofferraum Platz.

Sport- und Einhänder-Rollstühle werden im Allgemeinen für Personen mit speziellen Bedürfnissen gefertigt. Der Sport-Rollstuhl zeichnet sich durch einen starren Rahmen aus, der die Kraftübertragung auf die Räder verbessert. Er hat i. d. R. Anti-Kippräder, ist leicht und wendig, und seine Rückenlehne ist recht niedrig. Er eignet sich für den Sport, für aktive Rollstuhlfahrer aber auch als Fortbewegungsmittel im Freien. Im Auto lässt er sich i. d. R. etwas schwieriger verstauen, da er sich aufgrund des starren Rahmens nicht falten lässt. Der Einhänder-Rollstuhl kann – wie der Name sagt – mit einer Hand bedient werden.

Elektro-Rollstühle

Elektro-Rollstühle werden u. a. dann eingesetzt, wenn eine Person häufig längere Strecken zurücklegt oder ihre Arme auf Dauer nicht stark genug für die Fortbewegung aus eigener Kraft sind. Bei der Wahl des geeigneten Elektro-Rollstuhls ist das Haupteinsatzgebiet entscheidend: Wer sich mit dem Rollstuhl vor allem in der Wohnung fortbewegen will, braucht aus Gründen der Wendigkeit vorn kleine Lenkräder und hinten größere Antriebsräder, eventuell zusätzlich noch Anti-Kippräder. Für den hauptsächlichen Einsatz im Freien hingegen sind größere Vorderräder und nicht zu kleine Hinterräder, die gleichzeitig als Lenkräder dienen, nötig, um Unebenheiten auszugleichen, den „Grip“ zu gewährleisten und das Gefährt zu stabilisieren. Es gibt auch Kombi-Rollstühle für den Innen- und Außenbereich. Gesteuert werden Elektro-Rollstühle meist durch eine in Handreichweite angebrachte Steuereinheit mit einer Art Joystick. Wer längere Strecken zurücklegen möchte, sollte auf die Reichweite des Akkus achten. Beim Transport ist für eine Reihe von Elektro-Rollstühlen ein ausreichend großer Pkw mit einem Rollstuhllift oder einer Rampe nötig.

Worauf ist bei der Auswahl zu achten?

Ein Rollstuhl sollte nicht aus dem Katalog ausgesucht werden, denn man sollte ihn ausprobieren und sich mit seiner Handhabung vertraut machen. Wichtig ist u. a., dass Sitzbreite und Sitzlänge individuell angepasst sind. Der Sitz sollte so breit sein, dass auf beiden Seiten eine Handbreit Platz zwischen Körper und Begrenzung ist. Damit ist einerseits sichergestellt, dass auch in Winterkleidung noch genügend Raum zum Sitzen bleibt, andererseits bietet der Rollstuhl ausreichend Halt. Die Sitzlänge sollte so bemessen sein, dass die Oberschenkel voll aufliegen und zwischen Kniekehle und Sitz noch etwa zwei Fingerbreit Luft sind. Die Höhe der Rückenlehne ist abhängig von der Art der Behinderung und dem Wunsch nach Bewegungsfreiheit. Sport-Rollstühle etwa haben recht niedrige Sitze. Wer eine Kopfstütze benötigt, sollte einen entsprechend höheren Sitz wählen.

Abnehmbare Fußstützen erleichtern das Verlassen des Rollstuhls. Sinnvoll ist es meist, wenn sie sich schwenken lassen (Ausnahme: Sport-Rollstühle mit starrem Rahmen). Die Greifreifen sollten so montiert werden, dass der Rollstuhl problemlos durch die Wohnungstüren passt. Ein Speichenschutz ist meist selbstverständlich. Er kann dem Rollstuhl eine individuelle Note geben. Wer Armlehnen wünscht, um sich z. B. beim Hinsetzen abzustützen oder seine Arme zu entlasten, sollte darauf achten, dass sie beim Fahren nicht behindern, beispielsweise nicht an Tische stoßen. Ein Rückengurt darf ebenfalls keine Behinderung darstellen. Ein Sitzkissen sollte man vor dem Kauf ausprobieren, um zu testen, ob man darauf längere Zeit bequem sitzen kann.

Die Kostenfrage

Rollstühle gelten als Hilfsmittel im Sinne von § 33 des fünften Sozialgesetzbuchs (SGB V), sodass ihre Kosten bei Vorliegen eines ärztlichen Attests i. d. R. von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden. Ein Eigenanteil von 10% – wenigstens fünf Euro, maximal zehn Euro – muss selbst gezahlt werden, es sei denn, es liegt eine Zuzahlungsbefreiung vor. Sonderausstattungen, die nicht medizinisch notwendig sind, die also der Arzt in seinem Attest nicht berücksichtigt hat, muss der gesetzlich Versicherte selbst zahlen. Es besteht jedoch bei Ablehnung der Kostenübernahme die Möglichkeit, Widerspruch bei der Krankenkasse einzulegen und zu begründen, warum eine besondere Ausstattung medizinisch notwendig ist.

Quelle: MS 2/12

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